Der am vergangenen Wochenende ausgerichtete zweite eGP Rund um Schotten hat sich im Nachhinein als gelungene Ersatzveranstaltung erwiesen. 8 Mannschaften nahmen am 5 stündigen Event auf dem traditionsreichen Schottenring am Samstag teil. Bei überraschend gutem Wetter wurde dabei nicht nur die neue Ladeinfrastruktur am Vereinsheim einem ersten Praxistest unterzogen. Auch das eigentlich mehr zufällig gewählte Wettbewerbsformat zeigte unerwartete Potentiale auf.
Da der eigentlich als 10 stündige Effizienzfahrt geplante Event wegen einer zu geringen Starterzahl im Vorfeld abgesagt werden musste, hatte der MSC die Veranstaltung als Testevent für die Teilnehmer mit halber Dauer deklariert. Am Ende kam auch ein buntes Feld mit 8 Fahrzeugen von 7 verschiedenen Herstellern (Mini Cooper SE, MG 4 electric, VW i.D Buzz, VW e-Golf, BMW iX X-Drive 50, Opel Astra electric, Mitsubishi iMiev und Tesla Model S) zusammen. Da parallel der MSC einen Tag der offenen Tür durchführte und neben einer Reihe von ausgestellten Show-Fahrzeugen auch für Speisen und Getränke am Vereinsheim sorgte, war sowohl für die Unterhaltung als auch für das leibliche Wohl gesorgt. Zuschauer hatten die Gelegenheit in einigen der Fahrzeuge für jeweils eine Runde mitzufahren und so erste elektromobile Eindrücke auf der traditionsreichen, 19,75 km langen, kombinierten Gesamt-Strecke des alten historischen Schottenrings sowie des Stadtkurses zu sammeln.
Am Ende legte das MiX-Wahl Team von BMW-Vertriebsleiter Carsten Thiele und seinen beiden Teamgefährten Thilo Maurer und Bernhard Wagner mit 18 Runden und 355km auf dem 19,75km langen Kurs die weiteste Distanz zurück. Der bärenstarke BMW iX xDrive50 (523 PS) brauchte dabei mit seiner 105kWh großen Batterie noch nicht mal einen Ladestopp einzulegen. Auch zeigte das Team taktisches Geschick: Man brach die letzte Runde nur 10s vor dem Fallen der Zielflagge an.
Ebenfalls ohne Ladestopp - trotz nur halb so großer Batterie - kam auf Platz 2 die Opel-Mannschaft des Teams electrified von Matthias und Leonie Alt sowie Johannes Pinkernell ins Ziel. Deren nagelneuer Opel Astra electric genehmigte sich mit 13,5kWh/100km nur die Hälfte des Energieverbrauchs der Sieger, wobei man aber am Ende 2 Runden weniger (= 316km) zurücklegte. Platz 3 ging an die Lokalmatadorin und MSC-Vereinskameradin Lucia Rispoli und ihre Teamkollegin Kerstin Frieben. Mit 14 Runden, 276 km und einem noch niedrigeren Verbrauch (11,8kWh/100km) zeigte das Team der „Power-Ladies Mini“ das Potential des kleinen britischen Elektroflitzers für einen längeren Wettbewerb auf dem Kurs auf.
Den niedrigsten Verbrauch im Feld ließ auf Platz 4 der VW e-Golf von Solo-Pilot Pierre Laudy notieren, der sich lediglich 11,1 kWh/100km auf seinen 13 Runden genehmigte. Eine Runde dahinter ließ das technisch versierte Mitsubishi Duo Joakim Löber und Gabriele Haindl noch 3 Konkurrenten hinter sich, obwohl der markante japanische Kleinwagen mit dem Handicap der kleinsten Batterie im Feld (lediglich 14,5 kWh!) antrat. Farbe ins Feld brachte der MG4 electric der beiden Fahrerinnen Swantje Wilhelm und Alexandra Fleischer im Team „Power Ladies MG“ die mit dem orangenen chinesischen Wagen am Ende 11 Runden absolvierten. Der Tesla Model S von Solo-Pilot Mathias Meister und der VW ID.Buzz von Vereinschef Wolfgang Wagner-Sachs - einziger Starter in der Transporter-Klasse - rundeten das Feld ab und boten ebenfalls reichlich Mitfahrgelegenheiten für die Gäste der Veranstaltung.
Das gewählte Rennformat brachte dabei nicht nur Erkenntnisse bezüglich des für 2024 nun geplanten nächsten, längeren Events, für den die Teilnehmer fleißig Daten sammelten. Auch das kürzere Format erwies sich als ausbaufähig, so dass in Zukunft nicht ausgeschlossen werden kann, dass neben dem Enduro, dessen Länge für 2024 noch festgelegt werden soll, möglicherweise weitere E-Auto-Events kürzerer Dauer in Zukunft in Schotten stattfinden könnten. Mit der Installation eines hochlastfähigen Verteilerkastens auf dem Parkplatz am Vereinsheim des Englerhaus in der Seestraße, der beim Test- und Demo-Event erstmals zum Einsatz kam, hat der MSC Rund um Schotten als einer der ersten Motorsportvereine in Deutschland die technischen Voraussetzungen geschaffen um Felder bis zu 40 E-Autos (20 Anschlüsse für jeweils durch 2 Teams geteilte Ladepunkte) in Zukunft bei den Events mit Ladestrom versorgen zu können. Damit wird das Vereinsmotto – Tradition bewahren & Zukunft gestalten – in Schotten weiter konkret mit Aktionen umgesetzt.
Text: Harald Gallinis